Montag, 31. Oktober 2011

geburtsbericht, teil 4

es war also mittlerweile gegen halb 12 und ich hatte die "sterilen quaddeln" bekommen. 8 bienenstiche. die sollten die spitzen des schmerzes wegnehmen. ums kurz zu machen: taten sie nicht. ich wartete einige wehen auf linderung, die aber nicht kam. nunja. war ein versuch gewesen. als nächstes wurde mir "lustgas", zu deutsch lachgas angeboten. darüber hatte ich schon in so vielen blogs gelesen und beim elternkurs gehört und im fernsehen gesehen. klang als wäre das voll toll. nachteil sollte sein, dass man ein bisschen dizzy wird und einem schlecht werden kann. vor der geburt dacht ich, dass ichs ja mal probieren kann, wenn ich wirklich was brauche. also immer her damit. meine schmerzen waren ja nicht wirklich besser geworden. eher im gegenteil. nach über einer stunde schnell atmen sollte ich jetzt also tiefe atemzüge in der maske machen. ich atmete also das zeuchs ein, schmeckte komisch, machte auch direkt schwindelig und mehr nicht. ich habs über 4 oder 5 wehen probiert und als ich nicht mehr gerade sprechen konnte, die schmerzen aber noch gleich waren, hab ich aufgegeben. die barnmorska meinte dann auch lachgas hätte keinen direkten effekt auf die schmerzen, sie werden einem nur egaler. naja. also wie wattig im kopf soll man denn werden, damit einem diese schmerzen egal werden? mittlerweile waren die wehen so stark, dass ich nicht mehr stehen konnte und zwischen den wehen unkontrolliert gezittert hab. ich war da in meiner eigenen kleinen welt und lebte nur von einer wehe zur nächsten. als die barnmorska dann beim nächsten check feststellte, dass wir immernoch bei 4cm waren, war ich doch etwas verzweifelt. diese ganzen qualen sollten nix gebracht haben? wie sollte ich da die nächsten stunden überstehen? als einziges mittel wäre jetzt nur noch die pda übrig, informierte uns die barnmorska. ich hab nicht lange überlegt, sondern direkt ja gesagt. und dabei war ich vor der geburt eigentlich dagegen gewesen. also nicht "100% niemals", aber "nur, wenns absolut nötig ist". ist ja schon ein eingriff, der gewisse risiken hat. und grad beim spinal cord, mit dem ich selber täglich arbeite, bin ich da lieber vorsichtig. aber das risiko war mir in dem augenblick eher wurscht. ich wollte nur, dass die schmerzen aufhören. die anästhesistin wurde also informiert (übrigens die einzige ärztin während der gesamten schwangerschaft und geburt), mir wurde ein zugang gelegt und dem milo wurde ne elektrode an den kopf gepackt, um seine herztöne zu überwachen. (herztöne, übern kopf? fällt mir grade auf...). dann hieß es warten. und warten. und ich zitterte unkontrolliert und hatte die ganze zeit die augen zu und war quasi nicht ansprechbar. auf der einen bettseite maik, der auch schon ziemlich müde und fertig war, auf der anderen bettseite die undersköterska, die sich meine hand gekrallt hatte. ca. 1,5h hats gedauert, bis die anästhesistin kam. zwischendrin ist die undersköterska 3 mal raus, um ein bisschen druck zu machen, aber die anästhesistin hat wohl grade schön mittag gegessen. und dann kam sie endlich, mit nem kleinen wägelchen und zeugs und ner menge fragen. ich war total überfordet, ich war ja kaum psyschisch anwesend und dann quatschten undersköterska und anästhesisitin gleichzeitig auf mich ein. also leute in der situation so wichtige fragen nach medikamentenunverträglichkeit etc. zu fragen ist schon bisschen blöd.
nachdem das bürokratische erledigt war konntes auch losgehen. ich durfte mich auf die seite legen, ganz an den rand. das hat ne weile gedauert, bis ich das begriffen hatte und einfach wars auch nicht, weil ich ne wehenpause abpassen musste. dann bekam ich links und rechts ne markierung an den rücken. warum, weiß ich nicht. ich wurde gewarnt, dass es nun kurz kalt wird am rücken, aber ehrlich gesagt: kalt am rücken? so egal. und jetzt bitte zusammenkrümmen und nicht bewegen. muhaha. sehr lustig. aber irgendwie gings. dann ein kleiner pieks für die lokale betäubung and dann einmal drücken im rücken. da hatt ich dann nen kurzen klaren moment und dachte "wenn jetzt was schief geht". gings aber nicht. und nach 3 oder 4 wehen setzte die wirkung ein. und nach 5 oder 6 wehen war ich wieder ein mensch. es stimmte also, was alle sagen. die schmerzen waren quasi weg, das einzige, was ich gespürt habe, war ein leichter druck nach unten. wundermittel!

soweit erstmal wieder...
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1 Kommentar:

Sonni hat gesagt…

ich verschlinge förmlich deinen Geburtsbericht. finde ich super, dass du das alles so offen beschreibst :)
freue mich auf Teil 5!