es ist 21 uhr und von draußen hört man komische kampfschreie. erinnert ein wenig an fußballfans oder so vor- und nachsingende soldaten. seltsam, aber wundern tut mich hier eh nichts, es gibt ja auch den flogsta-schrei. flogsta ist eine plattenbausiedlung in uppsala, die vorwiegend von studenten bewohnt wird. dort kann man wohl jeden abend um 10 einen schrei hören, den die studenten gemeinsam aus ihren fenstern brüllen, um sich des studien- und prüfungsstresses zu entledigen… ich denke es gibt noch mehr solche komischen rituale der studenten hier. mal sehen, welche mir noch auffallen.
mittlerweile denke ich immer mehr, dass wir mit der wohnung ein riesenglück hatten. die leute, denen maik erzählt, wo wir wohnen, staunen und scheinen fast neidisch zu sein. in stockholm ist es nicht anders mit der wohnsituation. es gibt wohl keine einzige freie studentenwohnung mehr, aber noch einige tausend studenten ohne bleibe. eine praktikantin aus dem labor wohnt immer wochenweise bei anderen studenten, die gerade im urlaub sind oder ein sofa frei haben. nichtmal die absteige, in der ich ein halbes jahr gehaust habe bietet noch zimmer an.
die sache mit der waschmaschine scheint geklärt. man trägt sich also im keller in eine liste ein. es gibt jeden tag 2 zeiten, eine vormittags, eine nachmittags. man bekommt den schlüssel jeweils von dem mieter, der die waschzeit vor einem hatte in den briefschlitz geworfen. mal sehen, ob das klappt. kostenlos ist das natürlich nicht. gezahlt wird dann irgendwie bei unseren nachbarn…
es ist ja in schweden sowieso üblich keine eigene waschmaschine zu haben (es sei denn natürlich man wohnt in den eigenen 4 wänden). meist gibt es im keller einen waschraum und eben spezielle zeiten, in die man sich einträgt. bei uns geht das noch ganz oldschool mit bleistift und papier. bei einem freund von mir bucht man die zeiten online. man hat dann einen chip (der auch als haustürschlüssel funktioniert) und mit diesem chip kommt man dann nur zu der gebuchten zeit in den waschraum. sehr blöd, wenn man mal die wäsche in der maschine vergisst…
wir fliegen nicht aus der warteschlange für väsbyhem. gottseidank. es waren immerhin schon 5 oder 6 wochen. das ist zwar nicht sonderlich viel, aber ärgerlich wäre es trotzdem gewesen.
in den schwedischen großstädten herrscht akuter wohnungsmangel. trotzdem sollen die mieten für jeden bezahlbar sein. deshalb hat man ganz ddr-like warteschlangen eingeführt. wenn man eine mietwohnung möchte, kann man also nicht einfach in die zeitung schauen und sich dann ein paar wohnungen ansehen, man muss sich überlegen, wo man wohnen möchte und sich dann für den entsprechenden stadtteil in wartelisten eintragen. für eine mietwohnung in der erweiterten stockholmer innenstadt, die nichtmal besonders schön oder groß sein muss, wartet man locker 10 jahre. für das nobelviertel am strandvägen 40 jahre. wir wollen nach upplands väsby ziehen. das ist eine kleinstadt zwischen uppsala und stockholm, doch auch hier sind die wartezeiten in jahren angegeben. es ist schon ein bisschen frustrierend zu sehen, dass man für alle in frage kommenden wohnungen auf platz 100 bis 150 liegt…
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